ASPHALT ARBEITEN

REPAIRS

Impulsgeber für die hier vorliegenden Arbeiten war ein Foto, das ich 2003 bei einer Reise durch den Westen der USA in Utah gemacht habe. Es zeigt ein Stück rot asphaltierte Landstraße mit einem gedoppelten gelben Mittelstreifen und einem groben amorphen Linienraster darauf. Das Besondere daran war, dass es in der flächigen Fotoansicht wie eine Art abstrakte Zeichnung wirkte. (Abbildung Blog-Reading More)

Das erste Fotoprojekt „Winterbach Drawings“ skizziert einen Straßenzug aus meiner nächsten Umgebung, der vollständig mit dem Teerpinsel saniert und entsprechend bemalt wurde. Als ich die Flächen sah, war ich hingerissen und blendete den profanen Anlass ihrer Erscheinung komplett aus. Sie erschienen mir der Inbegriff reiner Kunst zu sein, stringent nur den eigenen funktionalen ideellen Werten folgend. Mir fielen dazu Marcel Duchamps „Ready mades“ ein – ich war fasziniert von diesen chaotisch anmutenden Linien und Zeichen, die sich jenseits menschlichen Schöpfertums befanden. Es war mir bewusst, dass sich meine individuelle Wahrnehmung von der tristen Wirklichkeit abwandte und Kausalitäten daraus verbannte. Im Vordergrund stand nicht mehr die Trivialität eines ausgeführten Reparaturauftrags irgend eines unbekannten Straßenarbeiters, der sorgfältig Risse und Spalten mit dem groben Teerpinsel versiegelte, sondern vielmehr spürte ich das bestimmende Diktat davor, nämlich dass unbekannte Kräfte aus Umwelt und Natur die eigentlichen Gestalter waren. Rational in der Ursache, irrational genial in der Wirkung.

The inspiration for these works was a photo I took in 2003 during a trip to the West of the USA in Utah. It shows a piece of red asphalted country road with a doubled yellow central strip and a rough amorphous line grid on it. The special thing about it was that it looked like a kind of abstract drawing in the flat photo view. (Illustration Blog-Reading More)

The first photo project “Winterbach Drawings” sketches a street from my immediate surroundings, which was completely renovated with a tar brush and painted accordingly. When I saw the surfaces, I was enraptured and completely ignored the profane cause of their appearance. They seemed to me to be the epitome of pure art, stringently following only one's own functional ideal values. I remembered Marcel Duchamp's “Ready Mades” - I was fascinated by these seemingly chaotic lines and signs that were beyond human creativity. I was aware that my individual perception turned away from the sad reality and banned causalities from it. In the foreground was no longer the triviality of an executed repair order of some unknown street worker who carefully sealed cracks and fissures with a coarse tar brush, but rather the determining dictate before it, namely that unknown forces from the environment and nature were the actual designers. Rational in the cause, irrational in the effect.