Die Geschichte und Kultur Thailands bis in die Gegenwart ist geprägt von den mächtigen Königreichen Siams, die sich bereits im 13. Jahrhundert als bedeutende Imperien Südostasiens entwickelten. Ihre weltlich politische Führerschaft war begründet auf den geistig religiösen Prinzipien des Buddhismus, der sich schon ab dem 3. Jahrhundert in ganz Südostasien ausbreitete. Aus der Mixtur von Macht und Spiritualität entstand ein gigantisches Kulturerbe das bis heute das moderne Thailand gesellschaftlich und kulturell formt. Religion und Architektur wurden zu Identitätsmerkmalen eines Landes, das mit großem Stolz auf seine gelebte Geschichte zurückschauen kann. Als einziges Land in Südostasien hat Thailand den europäischen Kolonialismus im 19. Jahrhundert überstanden und seine Unabhängigkeit bewahrt. Das bedeutete, dass das kulturelle Erbe von Siam ohne fremde Einwirkung in die Moderne des 20. und 21. Jahrhundert übertragen werden konnte.
Diese Tatsache lässt die traditionellen Werte parallel zur modernen Welt auch heute noch in einem ursprünglich reinen Licht erscheinen. Auf der einen Seite gibt es zahllose authentische alte Tempel- und Klosteranlagen, traditionelle Märkte und Bräuche und auf der anderen Seite entstanden zukunftsorientierte Städte mit einer aufwärtsstrebenden Ökonomie. Und so stehen sich Althergebrachtes und Innovation nicht im Wege. Im Gegenteil, die thailändische Gesellschaft bemüht sich Tradition und Brauchtum zu bewahren und in Einklang mit den Erfordernissen der technologisch modernen Welt zu bringen. Am Beispiel der zeitgenössischen Architektur lässt sich dies gut erkennen, weil traditionelle Architektur oft zur Inspirationsquelle für moderne Architekten geworden ist. Das trägt dazu bei, dass eine identitätsstiftende Architektursprache entstanden ist, die sowohl die Vergangenheit als auch die Gegenwart des Landes reflektiert. (siehe Buch Siam Spirit)